Saturday, July 02, 2005

Woche 7

Diese Woche hab ich irgendwie nen Durchhaenger gehabt, keien Lust auf Nix, Heimweh usw... Hat sich aber wieder gelegt. Sonntag bin ich in der "Galeria Latina" gewesen, neuproduzierter Indigenakram. Interessant, aber die - kaufbaren - Stuecke sind sauteuer. Hab mich also aufs Ansehen beschraenkt. Lustig war, dass die Haeuser zum Teil um die durchwachsenden Baeume herumgebaut sind und dass irgendwo ein Buecherschrank mit deutscher Literatur - der Besitzer war glaub ich Schweizer - rumsteht - Karmasutra, entsprechende Handbuecher...
die Woche ueber mal nachmittags kein Programm gehabt, stattdessen durch die Stadt getobt. Ausserdem mit der leidigen Pflicht der Ansichtskarten angefangen...
Im Haus hats fuer den traenenreich abgereisten Alex inzwischen wieder nen anderen Australianer, ebenso ruhig. Ich fange an, mir da ein Klischee zu bilden.
Freitag nachmittag beim Autor meines Reisefuehrers (war nicht da, haben mit seiner Frau gesprochen) gewesen, ein paar Entdeckungen in Cuenca weitergeben. Freitag abend haben wir dann nochmal ordentlich die Stadt unsicher gemacht, heute durften meine Naehkuenste angesichts eines abgefallen Knopfes und einiger anderer in Bedraengnis dann mal ein Revival feiern. Morgen gehts zu irgendeiner Fiesta in der Umgebung von Quito und abends fahre ich dann Richtung Pazifikkueste. Man goennt sich ja sonst nix.
In Ermangelung neuer Ereignisse lasse ich jetzt einfach mal ein paar Allgemeinplaetze ueber Ecuador los:

Als erstes: Das Vorurteil, die Lateinamerikaner seinen unzuverlaessig, ist schon irgendwie begruendet. Gerade mit der Puenktlichkeit haperts gern mal, und man sollte sich nie auf Zeitangeben verlassen. Spart Nerven.
In Quito entwickelt sich langsam eine echte Hundeplage, Strassenkeoter gibts, die gibts gar nicht. Von der getunten Frikadelle mit Herzschrittmacher bis zum Baerenaehnlichen Sonstwas ist alles dabei. Gluecklicherweise sind die Fifis im wesentlichen mit Doesen und sich gegenseitig Aergern beschaeftigt, aber ein paarmal verjagt hats mich schon...
Das Essen besteht, wie schon erwaehnt, aus zwei warmen Mahlzeiten mittags und abends und einem etwas traurigen Fruehstueck. Die "Broetchen" kann ich jedenfalls kaum noch sehen. Das zufaellig rumliegende Toastbrot am Sonntag hab ich echt gefeiert. Die warmen Mahlzeiten sind meistens irgendwas um Reis herum, Gemuese ist meist kalt. Fleisch ist meistens dabei, einmal am Tag gibts eine Suppe vorweg. Naja, und die Saefte: Die riesige Auswahl an tropischen Fruechten schlaegt sich auch in der Saftauswahl nieder, zu Fruehstueck und Mittag gibts meistens frischgepressten Saft, zu meiner Freude hauefig Ananas. Ist aber recht viel Zucker drin.
Religion: Hier ist man weitestgehen katholisch, ein Grossteil auch praktizierend. Die hierzulande anzufindende abscheuliche Mischung aus Kitsch und Pomp soll aber laut den vehementen Argumentationen meiner bayrischen Kollegin nicht repraesentativ fuer den Katholizismus sein. Schade, wieder ein Vorurteil weniger. Dazu kommt dann eine schreckliche Jungfrauenanbetung mit in meinen Augen haesslichen Statuen und absolut herzlosen, nicht selten auch voellig verwahrlosten Friedhoefen. Man besucht seine Toten - wenn ueberhaupt - einmal im Jahr.
Fernsehen: Ham sie hier viel mehr, die meisten US-Netze haben spanische Ableger, und die Fillmerkiste laeuft immer. Dafuer hats auch ganz gute Spielfilme ueber mittag usw, aber fuer einen solchen Glotzenabstinenten wie mich bringt das auch nicht viel.
Zeitung: Variiert von recht solide (El Commercio) bis zu absolut blut-sensationslustig (El Extra), dagegen ist die Bildzeitung Intellektuell.
Mehr ein andermal, insbesondere der Strassenverkehr bedarf noch einer etwas ausfuehrlicheren Widumung, aber das Internetcafe will dicht machen...
Gruss nach D, Abu

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