Tuesday, September 04, 2007

Che!

"Ecuador war aber interessanter" - "Du schreibst ja gar nichts" waren die Beschwerden, die ich mir die letzte Woche anhören musste. Dem muss abgeholfen werden. Zur Erklärung: Ecuador ist interessanter, dort setzt man sich drei Stunden in den Bus und ist statt im Dschungel im Hochgebirge - hier in Argentinien kann man locker mal 8 Stunden durch den Pampa fahren und alles, was sich ändert ist der Sonnenstand. Die hiesige Pampa ist übrigens nicht nur so flach wie Schleswig-Holstein, es ist hier auch dieser Tage so windig wie in SH. Windräder gibt es hier aber nicht (Stephan, das ist DEIN Land!). Der Grund, warum ich nichts geschrieben habe, ist ganz banal (und eigentlich zwei Gründe): Zu faul und zu viel los. Aber genug gejammert, hier eine kurze Lageübersicht:

Ich bin für zwei Semester nach Argentinien, an die UNICEN nach Tandil gegangen. Tandil liegt in der Provinz Buenos Aires, ist aber etwa 5 bis 6 Stunden Busfahrt davon weg. Der Fachbereich der "Exactas"(Mathe,Physik, Informatik, Irgendwas mit Umweltwissenschaft) ist nicht allzugroß, jedenfalls die Mathematik nicht: Insgesamt etwa 50 Studenten, durchschnittliche Kursgröße in den höheren Semestern 5 Leute, Frauenquote bei locker 80%. Ansonsten gibts hier noch die Wirtschaftswissenschaften (über die eigentlich alle Austauschstudenten vorher gekommen sind, ich bin hier sozusagen ein Novum), die "Humanas" (Internationale Beziehungen und ich glaube auch Psychologie, weiss der Geier, wie das zusammenpassen soll), Kunst und dergleichen. Tandil ist mit 140.000 Einwohnern zwar nicht gerade klein, aber eigentlich wirkt Darmstadt größer, hier ist fast alles im Zentrum zusammengepackt. Falls ich mal Zeit und Lust habe, werde ich mich mal über das Stadtlayout auslassen, das ists durchaus wert.

Ich bin am 2. August mit British Airways hergeflogen, vier (relativ langweilige, weil total ausgepumpte) Tage in Buenos Aires geblieben und am 6. mit dem Bus hergefahren, am Busbahnhof von meinem Tutor eingesammelt worden und wohne nun seit einem Monat in einer Pension hier, mitten im Zentrum (Tür auf, alles da). Außer mir gibts hier noch zwei Deutsche, die in Holland studieren, eine Deutsche, die eine Schulfreundin von Elli ist, einen Mexikaner, zwei Mexikanerinnen und eine Finnin als Austauschstudenten, alles Wirtschaftswissenschaftler. Wir wohnen eigentlich alle nicht weiter als zwei bis vier Blocks auseinander (aus der Pension werde ich nämlich dieser Tage ausziehen, für weniger Geld - 170 Euro warm - kriege ich mehr wenn ich privat wohne).

Größere Reisen habe ich noch nicht gemacht, es geht aber in zwei Wochen nach Cordoba, wo das Jahrestreffen der Argentinischen Mathematischen Vereinigung stattfindet - meine Komilitoninnen haben mich einfach mitgeschleift. Hoffentlich kann ich mich da für ne Weile loseisen, um mir die Stadt usw. anzusehen, Mathe gibts auch in Deutschland, habe ich mir sagen lassen (an dieser Stelle ein herzlicher Gruß an alle, die gerade für Statistik und ähnliche Erfindungen des Teufels lernen: In drei Wochen sind hier schon wieder Zwischenprüfungen). Im Übrigen ist hier alles Schweinegünstig, weil man für einen Euro über vier Pesos bekommt, die Preise aber in etwa die gleichen sind. Zum Vergleich: Sportschuhe 25 Euro, Literflasche Quilmes-Bier (lecker) 60 Eurocent, dickes Steak mit Beilagen, Getränken und Trinkgeld 5 bis 8 Euro, Grillabend mit Salaten, selbstgemachten Cocktails usw. 7 Euro pro Nase, 400km Busfahrt 7 Euro (wobei Ecuador da noch deutlich billiger ist). Noch Fragen?

Sprachlich läufts auch ganz gut, Mathe geht so (Algebra mach ich auf ner halben Arschbacke, Dglen sollte ich vielleicht doch ab und an die HA machen, hab ich heute gemerkt), den Datenbankkurs hab ich geschmissen, weil er langweilig war, meinen schönen Stundenplan kaputt gemacht hat und ich in Darmstadt eh nix dafür gekriegt hätte (die Infen mit ihren blöden Kanoniken). Ansonsten gehe ich jetzt rüber zu den Jungs, wir werden ein paar Runden Poker zocken und ein paar Bierchen trinken. Und morgen sind hier Olimpiadas, son Spochtwettkampf zwischen den Fakultäten, und unsere Laura wirds allen zeigen (Handball wurde nur für die Frauen angeboten, sonst hätte ichs ja mal versucht, mitzumischen). Gerüchteweise ist das aber alles nur ein Vorwand, statt Donnerstags, Freitags, Samstags und bei manchen noch Sonntags auch den Mittwoch noch zum Partyabend zu machen (und hier wird von 11 bis 4 vorgeglüht, und erst dann gehts wirklich los).

Gruß nach Deutschland, bei Gelegenheit gibts Detaillierteres zu lesen (vielleicht sogar mit bunte Bilders), vor allem Juhas Buserlebnisse muss ich ja wohl durch meine Ergänzen...

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