Tuesday, March 04, 2008

Auf Tour III

Die letzten beiden Eintraege sind etwas wirr geworden. Das liegt daran, dass ich beide nach einem langen, anstrengenden Tag geschrieben habe, was eher kein gutes Rezept fuer durchdachte Texte ist...
Jedenfalls bin ich von Futaleufú mit dem Bus nach Villa Santa Lucia gefahren und habe dort gerade noch den Minibus nach Coyhaique erwischt. War ein langer Tagestrip entlang der Carretera Austral, einer mehr oder weniger einspurigen Schotterpiste durch den Aysen, eine der unzugaenglichsten Regionen der Erde. Es gab lange keine Strasse dort durch, erst Pinochet, ein (der...) chilenischer Diktator, hat eine bauen lassen. Elf Tote waehrend des Baus, und wirtschaftlich sinnvoll ist diese Strasse sicher nicht. Die Fahrt war aber sehr interessant, man hat einen totalen Urwald, gleichzeitig ein grandioses Bergpanorama, Fjorde, Wasserfälle, ...
In Coyhaique habe ich zusammen mit drei im Bus kennengelernten Chilenen und einer Spanierin ein Fünfer-Appartement geteilt für eine Nacht (billigste Option), wir hatten abends noch ein asado (Grillfest), das etwas ausgeartet ist. War aber lustig. Am nächsten morgen reichlich verkatert aufgestanden, Weiterreise organisiert. Habe mich dann nach langem Überlegen und einem Blick auf den Eurokurs dazu durchgerungen, die Laguna San Rafael zu besuchen, ein ziemlich teures Vergnügen. Es handelt sich dabei um einen Gletscher, der in einem Fjord endet und dort ab und an kalbt. Man faehrt dort mit einem Katamaran fünf Stunden hin, kann dann dort mit dem Zodiac ne Stunde extrem dicht vorm Geltscher rumfahren und dann gehts wieder zurueck. Kleines Schmankerl: An der Bar gibts hinterher Cocktails usw. mit Gletschereis. Ich fands ziemlich beeindruckend, und dank globaler Erwärmung und der damit verbundenen Geltscherschmelze wird das ganze so wohl nur noch ein paar Jahre möglich sein. Meine beiden Sitznachbarn während der Fahrt waren - natürlich - zwei Schweizer, sie war in einem Frauengefängnis tätig. Wenn man bedenkt, dass der mit mir in Futaleufú durch den Fluss geschwommene Ami Kriegsberichterstatter war, kommt man schon zu dem Schluss, dass ich reichlich interessante Leute getroffen habe...
Die Hafenstadt Puerto Chacabuco, in der ich der Gletschertour wegen zwei Nächte verbracht habe, ist übrigens einer der langweiligsten Orte Chiles. Außer einer Fischfabrik gibt es dort gar nichts, noch nichtmal ein Internetcafé, und die gibt es in Südamerika überall.

Am naechsten Tag bin ich dann mit Sky Airline, einer chilenischen Billigairline, nach Punta Arenas geflogen. Man merkte deutlich, dass Sky gebrauchte Flieger benutzt, aber wir hatten eine grandiose Aussicht. In Punta Arenas bin ich einen Tag geblieben. Hat sehr norddeutsches Flair, am Meer, bewölkt, windig, ab und an Regen, ... Wir (= einige Belgier und ich) haben dort eine Pinguinkolonie besucht, war aber nicht so spektakulär, die meisten Pinguine sind schon nach Brasilien abgehaun. Jedenfalls gings abends für mich nach Puerto Natales, Gateway zum Nationalpark Torres del Paine. Beinahe noch den Bus nicht gekriegt, weil der Rückbus von der Pinguinkolonie einen Motorschaden hatte. Schock...
Torres del Paine habe ich nur im Rahmen einer Tagestour besichtigen können, zu wenig Zeit. War interessent und wir hatten einige wirklich schöne Aussichten, aber einige Tage dort zu hiken und zumindest das "W", einen beliebten Rundweg zu laufen, gibt einem deutlich mehr vom Park. Das nächste Mal...
Tags drauf gings zurück nach Argentinien, nach El Calafate. Dort stand eines der must-visits in Argentinien auf dem Programm, der Gletscher Perito Moreno. Fünf Kilometer breit, 14 von 30 Kilometern Länge sichtbar, endet in einem See, der durch den Gletscher zweigeteilt wird. Natuerlich kalbt auch dieser Gletscher, aber anders als in der Laguna San Rafael. Sehr beeindruckend.
Insgesamt merke ich am Geldbeutel, dass ich wieder in Argentinien bin, Preise sind wieder vernuenftig und ich kriege dank meines Visums Ermäßigungen, habe zum Perito Moreno nur 6 statt 40 Pesos Eintritt bezahlt. Gestern abend eine Menge Leute von unterwegs wiedergetroffen, wir waren im örtlichen Antares, einer Mikrobrauereikette, die es auch in Tandil gibt (und Antares rockt einfach). Heute, dass heißt nachher, fliege ich nach Ushuaia, Feuerland, die südlichste Stadt der Welt. Dieses mal wäre der Bus zwar ein wenig günstiger gewesen, aber zu völlig unmöglichen Zeiten losgefahren. Und ich hab im Flieger einen Fensterplatz auf der rechten Seite, dort wo die Anden sind, yummie..
In Ushuaia werde ich bis Samstag bleiben, wenn, wie bereits geschrieben, der Flieger nach BA geht. Falls also jemand eine Postkarte vom Ende der Welt wuenscht, soltle er mir zuegig seine Adresse zukommen lassen ;-)

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