Tuesday, September 02, 2008

Wieder unterwegs II

Ich bin also in die Berge gefahren. Einen Tag spaeter als geplant, denn in dem Hostal, wo ich in Salta war, gab es an meinem ersten Tag abends asado (Grillfest), und danach hab ich mit einigen Iren und Australiern noch Pferderennen gespielt (ein Kartespiel mit gewissem Alkoholbezug...). Jedenfalls: Die Provinzen Salta und Jujuy (Aussprache wie ein Hustenanfall) bilden die Fortsetzung des bolivianischen altiplano und sind auch sonst recht andin gepraegt - so manches kam mir aus Ecuador bekannt vor. Ich bin dann nach einem Tag in Salta mit dem oeffentlichen Bus ins Bergdoerfchen Cachi gefahren. Dabei ist laut Reisefuehrer die Anfahrt das spannendste, O-Ton "eine der spektakulaersten Weltweit" - das wuerde ich mal anzweifeln wollen, aber interessant wars allemal. Leider sass ich auf der falschen Seite, aber sehen konnte man trotzdem was. Zunaechst ging es unten an einem Fluesschen ein Tal entlang, danach schraubte sich die Strasse mit Serpentinen dei Talwand entlang. Nichts fuer Leute mit Hoehenangst. Spaeter gings dann eine Hochebene entlang, die wie eine Mondlandschaft aussah, von den Kakteen mal abgesehen. Cachi selbst war nicht so interessant, ein kleines Bergdorf eben, weissgetuenchte Haeuser, enge Strasse, wenig los. Auf der Rueckfahrt hab ich dann auf der richtigen Seite gesessen. Dieses mal war ich auch vorbereitet, so dass ich die Kapitulation der Batterien in der Kamera nur mit einem mueden Laecheln und den Reservebatterien in der Tasche zur Kenntnis nahm..
Die beiden Tage drauf bin ich in der Quebrada de Humahuaca gewesen, einem Hochtal Richtung bolivianischer Grenze. Einen Tag bin ich mit dem Bus hochgefahren, immer mal ausgestiegen und den naechsten genommen. Besucht habe ich zum Beispiel das Doerfchen Tilcara, wo es eine Inka(?)-Ruine gibt. Man merkt richtig den Uebergang in die andinen Doerfer: Kein rechteckiges Strassenmuster mehr, kaum eine Strasse geteert, alles etwas aermlicher und viel mehr Indianer (die es weiter im Sueden ja nicht mehr gibt, alle ausgerottet). Zu Mittag hab ich Lama gegessen, fuer meinen Geschmack etwas zaeh, aber okay. Uebernachtet habe ich in Humahuaca auf 3000 Meter Hoehe, in einem einfachen Hostal. Den Abend mit einem Franzosen und einer Hollaenderin verbracht. Seit laengerem mal wieder selbst gekocht... Humahuaca hat ein total haessliches Unhabhaengigkeitsdenkmal... Die Dusche am naechsten Morgen fiel aus, denn das Wasser in der Leitung war gefroren, die Temperatur faellt nachts naemlich unter Null, waehrend es tagsuber sauwarm werden kann.
Tags drauf gings also wieder bergab, mit Zwischenstopp in Pumamarca, das unterhalb des "Cerro de siete colores" liegt, eines Huegels (in Schleswig-Holstein waers ein Berg) aus Gestein in vielen verschiedenen Farben. Beliebtes Postkartenmotiv. Auf der Fahrt bergab hatte ich mal wieder den Topsitz im Bus, oben vorne am Panoramafenster.
Am naechsten Tag habe ich dann eine organisierte Tour nach Cafayate mitgemacht, die durch die Quebrada de las Conchas, die Muschelschlucht ging. Sehr beeindruckend, wir haben verschiedene Felsformationen und Schluchten gesehen. Viele Fotos gemacht... Die Tour ging dann wohl wieder zurueck, ich bin aber in Cafayate geblieben und weiter nach Tucuman gefahren. Die Fahrt ging noch weiter durch andine Landschaften, wir hatten mal wieder einen dieser spektakulaeren Sonnenuntergaenge und danach einen klasse Sternenhimmel, sogar su dem Bus heraus. Der Teil, den wir nachts gefahren sind, soll wohl auch ziemlich spannend gewesen sein (ich konnte nur Serpentinen und tiefe Abgruende ausmachen, sowie einen Busfahrer mit Bleifuss). Schade, aber man kann halt nicht alles haben.
Insgesamt hatte ich mir von der Region etwas mehr versprochen, einiges sah den Anden bei Mendoza doch recht aehnlich. Es macht sich auch eine gewisse Argentinienmuedigkeit bemerkbar, mich zieht es jetzt doch langsam nach Deutschland zurueck (Flug ist in zwei Wochen). Liegt aber vielleicht auch daran, dass auf diesem Trip nicht alles so glatt laeuft, wie vorher. Meist Kleinigkeiten, aber es laeppert sich.
Meine weiteren Planungen sehen einen Besuch des Mondtals in der Provinz San Juan vor. Was danach kommt, ist nicht so ganz sicher, ich wuerde gerne die Peninsula Valdez besuchen, aber eigentlich haut das zeitlich nicht hin. Hab vorhin abgecheckt, ob ich einen Tag raushaun kann, wenn ich ein Stueck fliege (ich gelte hier ja als Einheimischer, also ist das nicht so teuer), aber es gibt keinen passenden Flug. Dafuer habe ich mal wieder die Inkompetenz der betroffenen Fluglinie spueren duerfen, die mir einfach ein Ticket fuer den falschen Tag verkaufen wollte. Ist nicht das erste Mal, dass das passiert. Muss nochmal den Reisefuehrer studieren, was ich nach dem Mondtal mache. Und Postkarten schreiben...

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