Sunday, June 26, 2005

Woche 6

Sierratour Teil 2:
Nachdem wir Sonntatgabend in Cuenca angekommen waren (haben da bei einer Familie gewohnt, der ein halber Block gehoert hat - komisch.. Und nen Hund, der staendig am Bellen war...) gings Montag nach dem Spanisch (mangels Tischen an einem stillgelegten Kuechentresen) auf Tour durch Cuence, welches fuer jede Woche im Jahr eine eigene Kirche hat - 52... Haben dann einige davon angeschaut, am Fluss (Rio Tomebamba) gewesen usw. Stadtrundgang halt. Abends mit meinen beiden Kolleginnen unterwegs gewesen, um 10 sind wir aus der Bar rausgeflogen - die wollten schliessen. In Cuenca werden um 10 die Buergersteige hochgeklappt... Dienstag waren wir auf irgendwelchen Huegeln ueber Cuenca, Aussicht auf Stadt und Flughafen (mitten drin). Danach noch ein wenig weiter gelaufen, und dann waren wir mit einem Mal auf einem Friedhof - aber was fuer einer: Voellig verwarlost, in Ecuador kommen Verwandte offenbar nur zum Totensonntag zu den Graebern. Abends eine nette Bar gefunden, die sich auf Schokogetraenke und Cocktails spezialisiert hat - Piña Colada um 2 Dollar, Cappuchino mit Schuss (Schuss ? Das stank ehernach Krieg, so viel war da drin) 80 Centavos..... Mittwoch Besuch der Ruinen von Ingapirca, einer Cañari/Inka-Tempelanlage. Ich fands recht langweilig, halt nen Haufen Steine. Abends mit den Profesores losgewesen, um 12:30 im Bett, morgens um kurz nach 5 hoch - Ausflug in den Cajas-Nationalpark. Auf der Busfahrt (Bus verpasst, haben nen anderen genommen, mussten stehen) fast uebergeben, grad noch rechtzeitig angekommen. Bei Wind, Kaelte und Regen durch ne Tundralandschaft geschliddert, hatte aber ihre ganz eigene Schoenheit. Kein Mensch in Sicht, aber ein paar Viecher. Kondore, Wildpferde, Wolfsspuren... Am fruehen Nachmittag angekommen, in der Stadt gewesen, die "Wunderbar" - deutscher Besitzer, richtig netter Laden - gecheckt. Abends nochmal los gewesen, dann um 12 ins Bett. Um 4 aufgewacht, Durchfall - aber was fuer einer. Naja, derTag ist fuer mich ausgefallen... Abends neun Stunden Busfahrt nach Quito - ist alles glatt gegangen. Der Bus war faszinierend: Normalerweise sind die Busse in Ecuador direkt aus der Hoelle importiert, ratternde und roeternde Klappergestelle - der aber nicht. Mehr Beinfreiheit als im Flieger, recht leise, Fahrer mit Krawatte, Gepaeckabgabe mit Quittung, keine Indigenas mit Huehnern und Maissaecken - echter Luxus. In Quito erstmal ausgeschlafen, der Durchfall scheint sich wieder gelegt zu haben. Heute mal nach Hause telefoniert: Halbe Stunde 3 Dollar. Unglaublich...
Die naechste Woche werd ich wohl in Quito bleiben, mal schauen, was noch so kommt. Machts gut, Abu

Saturday, June 25, 2005

Woche 5

Etwas verspaetet hier der Report von Woche 5.
Nach der etwas aufregenden Tour zum Cotopaxi gings morgens mit dem Bus von Quito los. Erster Zwischenstopp war Ambato mir Ausflug nach Quisapincha, einem Lederfabrikationsdoerfchen. Schonmal ne Lederjacke fuer 40 Dollar kaufen koennen ? Ich denke, mir wird aber eher die juckelige Busfahrt im voellig ueberfuellten Bus (hin stehend eingeklemmt, zurueck auf ner halben Arschbacke sitzend miteinem Bein draussen) in Erinnerung bleiben. Danach gings weiter nach Baños, einer Art Kurort mitten in den Anden. Baños ist winzig, gerade mal 16000 Einwohner, man kann durchspucken. Und es ist verdammt katholisch, bzw. die suedamerikanische Spielart davon - sorry, ich kann mich mit Jungfrauenkult und Kitsch einfach nicht anfreunden...
Das Museum an der Kathedrale (Baños verfuegt ueber ein Thermalbad samt zugehoeriger Jungfrau, der allerhand Wunder und Wunderchen zugeschrieben werden) war recht komisch...
Dienstag sind wir dann einmal auf den Bergen drumrum (Baños liegt in einem Kessel) rumgelaufen, war ganz nett. Vom nahegelegenen Tungurahua war leider nicht viel zu sehen. Ausserdem Besuch bei einer Taguawerkstatt, Tagua ist eine Palmennuss und steinhart. Sieht aus wie Elfenbein, wurde vorm 1. Weltkrieg in Deutschland viel verwendet, ist jetzt aber eher unbedeutend. Mittwoch am Pailon de Diablo, einem spektakulaeren Wasserfall. Aber allein die Fahrt dahin - Baños ist sozusagen eines der Tore zum Dschungel, und auf dieser Route gings lang- wars wert. Ausserdem noch nen zweiten Wasserfall oberhalb und nen Orchideengarten angeschaut. Donnerstag im Zoo gewesen, der fuer ecuadorianische Verhaltnisse recht tierfreundlich sein soll. Gut, in Deutschland haette Greenpeace das DIng wahrscheinlich auseinander genommen, aber war schon interessant. Attraktion waren natuerlich die Affen, interessant wars aber auch mal, ein paar Steine aaaeehm Galapagosschildkroeten zu sehen...
Das Hotel war recht idyllisch, mit vielen Kolibris, aber etwas unorganisiert. Gegessen haben wir bei einem Freund meiner profesora, "Donde Ivan". Ist echt zu empfehlen, falls ihr mal nach Baños kommen solltet ;-) Der Besitzer baut uebrigens ein Kinderschule- und/oder Gastraonomievolontariat auf, ich solls weitersagen... Im Hotel wurden wir morgens uebrigens vom Fruehsport der angrenzenden Schule geweckt...
Freitag noch ein wenig in den Bergen gewesen, Samstag Transfer im Bus nach Riobamba.

In Riobamba mehr Leute der Schule eingesammelt, kurz die Stadt angeschaut - viele Vulkane drumrum, gibt nen tollen AUssichtspunkt - dann zum Chimborazo gefahren, Aufstieg auf 500 Meter. Vorher noch ein Indigenadorf angeschaut. Diesmal Berg ohne Katastrophe, Sicht mittelmaessig. Auf der Rueckfahrt einen der seltenen Blicke aufs Altarmassiv - maechtig, maechtig - erhascht. Kurze und unruhige Nacht in Riobamba verbracht, nachdem wir etwas chaotisch - zweimal die Gaststaette gewechselt - zu Abend gegessen hatten.
Sonntag dann die Attraktion: Zugfahrt mit dem einzigen tren von ganz Ecuado zur Narriz del Diablo. Das ganze geht in aller Herrgotsfruehe in Riobamba los, Diesellok mit vier Haengern. Gesessen wird auf dem Dach der Frachthaenger - fuer die Rucksaecke. Das ganze laeuft nur noch den Touristen zuliebe. Wir hatten Bombenwetter, auch wenn man die ersten zwei Stunden ganz schoen friert. Man wird aber mit einem grandiosen Blick ueber die Anden und dem Chimborazo belohnt. Danach gehts durch eine Bilderbuchlandschaft und durch verlassenste Andentaeler weiter, man fragt sich echt, wie die damals - 1906 - diese Strecke haben bauen koennen. Nach spektakulaerem Blick ueber Andentaeler, vielen Indigenas, nervenden Haendlern auf den Waggons, Durchquerung einer Halbwueste usw. gehts dann kurz zum Halten nach Alausi, dann weiter zur Narriz del Diablo. Das ganze ist ein eher unspektakulaerer Felsen in einem winzigen Tal, an dem die Strecke dann recht Trickreich wie ein Z verlaueft - der Zug wechselt also zweimal die Richtung. Ist halt nicht die Schweizer Gebirgsbahn, die einfach eine Bruecke - oder wie mir ein anwesender Schweizer mitteilte, einen Kehrtunnel - gebaut haette. hat aber was. Unten wird dann kurz gehalten, die Strecke weiter nach Guayaquil ist naemlich verschuettet, die Lok wird gewendet und dann gehts zurueck nach Alausi. Dort dann umsteigen in einen Bus fuer die fuenfstuendige Fahrt nach Cuenca, mit grossartigem Blick. Ich bedauere jetzt schon, keine Fotos gemacht zu haben... Uebrigens nur Touris, 60 % Deutsche im Bus...
Eben bin ich fast am Herzinfarkt gestorben, der verdammt PC haette mir fast den Eintrag zerpflueckt. Nochmal Schwein gehabt...
Gruesse nach Deutschland, Woche sechs schreib ich wohl erst morgen oder so, keine Lust mehr ;-)

Saturday, June 11, 2005

Woche 4

Manchmal fuehlt man sich ganz schoen klein. Wenn die Natur zurueckschlaegt, sieht man ganz schoen alt aus. Aber der Reihe nach:

DIe Woche war eigentlich relativ ruhig, das Wochenende nach der Dschungeltour hab ich ruhig angehen lassen, der Reisedurchfall war voll da. Die Woche uber war ich vor- und nachmittags in der Schule, um in 10 Wochen das 11woechige Programm zu schaffen. Anstrengend, aber man kommt voran. Mittwoch abend waren wir Quito bei Nacht ansehen, zuerst vom Panecillohuegel - klasse Aussicht -, dann ein wenig die - recht sichere - Altstadt. Hat sich gelohnt. Freitag in ner Bank gewesen, Traveler Cheques umtauschen. Auf dem Rueckweg zur Schule erst verirrt und dann ueberfallen worden. Bin einfach weitermarschiert und in die naechste Menschentraube hinein, da hat mein neuer Freund sichs dann doch anders ueberlegt.
Meine Digicam tuts mal, mal nicht. Meistens nicht, hab mir dann deshalb fuer teuer Geld eine neue kaufen muessen. Mal sehen, ob Jenoptik die alte in D dann noch reparieren kann. Hat sich aber heute schon gelohnt: Waren auf dem Cotopaxi - naja, nicht ganz oben. Das ueberlasse ich den Profis. Von Quito aus zu fuenft mit einem von der Schule gemieteten Bus zum Nationalpark gefahren. Das Ding hatte Platz fuer 20 Leute, und da sollten wir noch sehr dankbar fuer sein. Sind mit dem Bus is zum Parkplatz gefahren und dann zum zweiten Refugium hochmarschiert - 300 HM in 40 Minuten - fand ich ganz ordentlich. Sicht fuer den oft voellig zugenebelten Cotopaxi genial, der Nationalpark ist einfach nen Ding fuer sich. Nebenbei mit etwas uber 4800 Meter nen neuen persoenlichen Hoehenrekord aufgestellt. Auf dem Rueckweg haben wir dann noch einen kleinen Abstecher zu einer Lagune gemacht, das fand aber ein abruptes Ende. Kaum da angekommen, kommt nen Trupp Menschen angerannt und traegt ohne lang zu fackeln ein zitterndes, hypervbentilierendes Maedchen rein, dazu noch ein halbes Dutzend hysterischer Jungs und Maedels. Bus fuhr los, Erjkaerungen stellten sich nach und nach ein: Wir hatten eine Schulklasse getroffen, die mit voellig ungeeigneter Ausruestung im Nationalpark unterwegs war und dann - wie ungewoehnlich dort - vom Regen ueberrascht worden war. Alle voellig unterkuehlt, die meisten waren gerannt und hatten sich - auf 400 Meter - eine Soroche zugezogen. Das ist eine Hoehenkrankheit, mit der nicht zu spassen ist. Haben dann bei stroemenden Regen noch mehr Schueler eingesammelt, und hatten am Ende fast 20 meist hyperventilierende, zum Teil mit Soroche kaempfender und klitschnasser Schueler im Bus, waehrend vorne um das Maedchen gekaempft wurde. Die war wohl immer kurz vorm draufgehen, die gesamte Gruppe hatte verdammtes Glueck, dass die uns mit dem Bus, den Jacken und den Zuckertabletten bzw der noch uebrige geblieben Gipfelschokolade getroffen hatten. Die Kombination aus Soroche, Unterkuehlung und Naesse ist denke ich nach ner Weile toedlich, zumal die voellig hysterisch und unorganisiert waren. Irgendwann haben wir dann noch nen Nationalparkranger eingesammelt, und der konnte dann offenbar mithelfen. Haben die Gruppe dann an einem Restaurant abgesetzt, wo deren Bus stand. Warum die zu Fuss los waren, wissen die Goetter. Ich vermute mal, dass das Maedchen ueberleben wird, aber ich glaube, wenn wir nicht zufaellig zu genau dem Zeitpunkt gekommen waeren, waere auf jeden Fall sie, vielleicht ein grosser Teil der Gruppe gestorben. Sowas stimmt einen schon nachdenklich. Auf jeden Fall hatte es an der Lagune noch ne andere Tourigruppe mit Bus, die wenn ichs richtig verstanden habe, abgelehnt haben zu helfen - unglaublich... Unglaublich ist aber auch der Leichtsinn, mit dem diese Ecuadorianische !! Gruppe da voellig allein ohne Regenjacken und Handy- hat hier jeder - zu Fuss vom Bus weg sind - und dass im Hochgebirge...
Die Rueckfahrt verlief -wie man sich denken kann - recht still.
Morgen fahre ich fuer 2 Wochen auf Sierratour, mal sehen, was draus wird. Dass Fraser endgueltig weg ist, aber wichtige Dokumente hier hat liegen lassen, hatte ich glaub ich schon geschrieben. Hat nen Haufen Deutscher diese Woche in der Schule - ist auch ganz gut so. Ich fange an, die deutschen Woerter zu vergessen...
Wuerd gern noch ausfuehrlicher schreiben, aber hier droehnt grad nen achtjaehriger das Internetcafe mit HipHop voll - sorry, dass ist nicht zum aushalten.
Hoffe es geht euch gut,
Abu

Saturday, June 04, 2005

Woche 3

Bin wieder zurueck aus dem Dschungel.
Sonntag abend gins mit dem Nachtbus von Quito nach Tena - Fahrtzeit: 6 Stunden. Unser Pilot hats in 5 geschafft. Ich wusste gar nicht, dass ich einen so starken Magen habe... Ankunft in Tena um kurz nach eins in der Nacht, dann vom Guide abgeholt worden, bis um acht in einem Zelt im Haus geschlafen. 35 Grad - also eher weniger geschlafen. Danach Fruehstueck, Transfer in den Dschungel mittels Camionetta - da sind recht gelaendeganegige Pickups, meistens von Chevrolet. Kurz vor der Lodge dann waren dann ein Haufen Steine vom Berg runtergekommen, nix Auto. Also Mochila (Rucksack) und den Rest der Ausruesung selbst geschleppt. War aber zum Glueck nicht weit. Die Lodge ist recht primitiv, Plumpsklo, Gaskocher, keine Duschen (okay, gab welche, waren aber nicht brauchbar). Geschlafen wurde in ner halboffenen Huette und Moskitonetz. hat auch gut geklappt. Ist dort uebrigens so warm, dass man die Decke eigentlich kaum braucht. Am Montag dann erstmal 4 Stunden Spanisch, dann eine Stunde Pause, Mittag - welch Ueberraschung, Reis, Suppe - dann zu einem Psicina Natural - das ist ein kleiner FLuss, der ueber ein paar Felsen in den grossen Fluss muendet, an dem die Lodge liegt. War fuer die Woche dann der Duschersatz, einmal taeglich dorthin, Duschgel im Gepaeck. Hat auch ganz gut funktioniert. Abends dann nochmal eine Stunde Spanisch bei Kerzenlicht und Kamikaze-Viechern, die versuchen, die Kerze auszufliegen. Um sechs ists da - wie ueberall in Ecuador - dunkel, um Acht war dann auch Ende im Gelaende - noch ein bissl Karten gespielt, geschlafen. Am naechsten tag viel Regen, nachmittags nach dem Spanisch Ausflug bzw Kriechkraxeltour durch den Dschungel zu eibnem Wasserfall - wunderschoen. Mittwoch Besuch einiger Indigenahuetten, Blasrohrcontest. Pajaro (der Indigena - Guide) 10 Versuche fuer einen Treffer, ich einen. Naja, vermutlich Anfaengerglueck. Donnerstag Goldwaschen, Fazit: Das ist nix fuer mich. Haben auch nix gefunden.
Uebrigens: Auf der Lodge liefen ein Haufen Hunde und Huehner rum, die gehoerten der Indigenafamilie, die direkt daneben ihre Huette hatte. Und eine Katze. Kommentar Pajaro: No me gustan gatos. Son Ladrones. Kommentar Juan - der Spanischlehrer: Me gustan. Con arruz z papas...
Nebenbei heisst der Laden nicht umsonst Regenwald, es hat ziemlich geregnet. Der FLuss ist zwischendurch um 4 oder 5 Meter angestiegen - war scheon beeindruckend. Ab Mittwoch hat uebrigens meine Digicam den Geist aufgegeben, keine Ahnung warum. Vermutlich die Luftfeuchtigkeit... Schade, von einem Haufen Dinge gibts keien Bilder...
Schade war auch, dasssich der Guide am Freitag morgen betrunken hat, und die letzten beiden Aktivitaeten - Besuch irgendwelcher Grotten und des Zoos in Tena - ins Wasser gefallen sind. Dafuer Rueckfahrt bei Tag, und die Landschaft ist wireklich beeindruckend. Zwischen Tena und Ecuador wird uebrigens eine Strasse gebaut, die schon fast europaeisch ist, zwischendruch war die Busfahrt beinahe bequem.
In Quito festgestellt, dass Fraser inzwischen nach Australien (?) zurueck ist, aber irgendwelche Papiere dagelassen hat. Alles etwas komisch. Dafuer hasts jetzt eine Deutsche in meiner Familie.
Heute ist in Quito tote Hose, Fusshball: Ecuador -Argentienien. Wenn Ecuador gewinnt, fahren sie zur Wm, wenn ich das richtig verstanden habe. Eben fiel das 1:0.... - mit einem Mal war die Stadt die Hoelle...
Ich hoffe, ich hab nix vergessen, Gruss nach Deutschland und an meine Kollegen, die auch grad alle auf Weltreise sind...