Friday, November 30, 2007

Spaß mit dem movil...

Ich hatte mir gleich in der zweiten Woche hier ein Handy zugelegt. Mit Vertrag, weil ich sowieso ein Gerät brauchte, denn hier in Südamerika funktionieren nur Tribandhandys, während in Deutschland eher Dualbandgeräte im Gebrauch sind. Weil ich ja eh noch nach Ecuador will, dort aber Quadbandgeräte nötig sind, habe ich darauf geachtet, gleich ein Quadbandhandy zu kaufen. Ich habe auch zu einem einigermaßen vernünftigen Preis eins bekommen, ein Sony Ericsson Z550a (falls es jemanden interessiert), bei Zuzahlung von 425 Pesos. Dazu gehört ein Vertrag mit Laufzeit von... ich glaube zwei Jahren, Monatsbeitrag 51 Pesos, dabei sind irgendwie 35 Freiminuten und einige SMS. Jedenfalls habe ich mehr noch nicht gebraucht, aber nützlich ists auf alle Fälle. Aus dem Vertrag kann man sich übrigens auch rauskaufen, denn ich bleibe ja keine zwei Jahre hier, und das Handy funktioniert auch in Deutschland (unlock für 30 Pesos...) und wird dann hoffentlich meinen uralten Siemensknochen ablösen.
Da ich Ausländer bin und damit ungefähr so kreditwürdig wie jemand mit einem üblen Schufascore (sowas haben die hier auch) muss entweder zwei Monatsraten im voraus bezahlt werden oder der Zahlungsmodus ist per automatischer Abbuchung von der Kreditkarte. Das kam mir entgegen, also wurde es so gemacht.
Als die erste Rechnung kam, gabs Probleme. Man konnte nicht abbuchen, Anruf des Kundenservice usw. Nach Nachfrage bei dem Laden, der mir das Gerät vertickt hat, kam raus, dass die erste Rate immer von Hand gezahlt werden muss, weil... man weiss es nicht. Hab zwar nicht verstanden warum, aber wie ein guter Argentinier bin ich zu einem Rapipago, dass ist ein Laden, wo man Rechnungen bar bezahlen kann, und die leiten das dann binnen 48 Stunden an den zuständigen Betrieb weiter. Ist übrigens die übliche Methode, um Handy, Stromrechnungen, Steuern usw. zu zahlen, neben direkter Einzahlung bei der Bank oder, wie im Falle meiner Wohnung, dem zuständigen Immobilienbüro das Geld selber vorbeizubringen.
Jedenfalls hab ich bezahlt und dann drum gebeten, dass dann ab nächstem Monat wieder automatisch bezahlt würde.
Am nächsten Monat habe ich mich ein wenig gewundert, dass nichts abgebucht wurde, und eines schönen Sommermorgens bekam ich einen Anruf meiner Mobilfunkfirma, sie könnten nicht abbuchen, und wenn ich nicht bald was machen würde, würden sie mir die Leitung sperren. Die Tage kam dann auch die Rechnung, ich erstmal wieder im Rapipago gezahlt und dann im Laden Erkundigungen eingeholt. Nach längeren Nachforschungen kam raus: Man arbeitet grundsätzlich nicht mit ausländischen Kreditkarten. Die Sicherheitszahlung könne ich jetzt aber auch nicht mehr machen, ich solle den Vertrag wechseln. Das hab ich ihnen dann wieder ausreden können, und nun renne ich Monat für Monat nachdem die Rechnung kam (gerne auch einen Tag vor oder auch nach dem Fälligkeitsdatum) zum Rapipago.
Nun war ich ja zweieinhalb Wochen in Deutschland, und habe von dort einmal mit dem Handy in Argentinien angerufen, anmelden, dass ich zurück komme und Schlüsselübergabedetails klären (der Schlüssel war hier geblieben). Gesprächsdauer: 1:52 Minuten, Preis per Roaming über E-plus 1,90 Euro pro Minute.
Seit anderthalb Wochen schickte mir meine Mobilfunkfirma hier immer morgens halb sieben die SMS, ich hätte mein Limit überzogen, ich solle sie anrufen. Hab ich gemacht, erstaunter Hotlinemitarbeiter: Nee, ihr Limit ist X Pesos und sie sind jetzt bei einem Drittel davon, ignorieren sie das mal besser. Ging aber immer weiter, nervte, also hab ich dort nochmal angerufen, und nach laaaanger Nachforschung (und im x-ten Anlauf, die Verbindung brach immer ab, und man hat ja nie den gleichen Mitarbeiter an der Strippe) kam dann raus: Das Gespräch aus DE soll über drei Minuten gedauert haben und es kostet auch mehr, Endpreis: fast 40 Pesos. Das müsse ich auch am besten gestern bezahlen, außer der Reihe usw. Ich also zum zweiten Mal an diesem Tag zum Rapipago, dort das Gespräch bezahlt, meine Firma wieder angerufen, ich hätte bezahlt, bitte Ruhe nun. Heute morgen kam wieder die Nachricht, ich gebe denen bis Montag Zeit, das im System zu verarbeiten. Ansonsten... Tja, bin ich auch nicht schlauer.
Bleibt der Stress mit Lufthansa, die nicht gerade erfreut sind, dass sie mir wegen des kaputten Fliegers nun Geld schulden, und Aerolineas Argentinas, bei denen man zwar online buchen kann, dann aber innerhalb von 24 Stunden bezahlen muss, um das Ticket zu erhalten, und das nicht online machen kann, deren Telefonhotline nie besetzt ist und man ansonsten nur bar in BA zahlen kann, was nicht in Frage kommt (es geht um einen Flug nächste Woche nach Santiago de Chile, und AA ist nur halb so teuer wie LAN Chile, die dafür um Größenordnungen besser sind).

Man sieht, ich hab Spaß.

Sunday, November 25, 2007

Update und Bilder

Lange nichtes mehr geschrieben. Das lag unter anderem daran, dass mein Großvater Ende Oktober gestorben ist und ich deswegen für zweieinhalb Wochen nach Deutschland zurück geflogen bin. Falls mich also jemand gesehen hat: Ich wars vermutlich wirklich.
Aber der Reihe nach: Wie ich ja schon geschrieben hatte, waren wir ein Wochenende in Montevideo, das ist die Hauptstadt von Uruguay. Michael und Frithjof mussten ihre Visa erneuern (Tourivisum: drei Monate), und ich bin aus Interesse mitgekommen. Wir sind also am Freitag morgen mit dem Bus nach Buenos Aires losgedampft, haben das Hostal aufgesucht, dass unsere Spanischlehrerin uns freundlicherweise empfohlen hatte (für eine Nacht wars okay, länger hätte aber nicht unbedingt sein müssen: tote Kakerlake im Bad, sauheiß...) und sind dann erstmal die 9 de julio (Hauptstraße, der Obelisk) und Florida (Tourihauptstraße, Fußgängerzone) längsgetüdelt. Später noch am Bootshafen gewesen, Passage buchen, ging aber nicht, weil einer seinen Pass nicht dabei hatte. Abends waren wir noch essen und danach in einer ziemlich coolen Bar in einem Hinterhof einen trinken (so mit unter Bäumen und so). Nach einer viel zu kurzen Nacht gings dann früh morgens zum Bootshafen, dort haben wir die Passage gebucht, das Problem mit dem falschen Stempel in Frithjofs Pass geregelt und dann gings los. Man fährt etwa vier Stunden mit einem ziemlich modernen Katamaran nach Montevideo, allerdings kostet hin und zurück für eine Person umgerechnet schon fast 100 Euro. In Montevideo wieder ein Hostal gesucht, Essen gewesen und Touristenpflichten nachgekommen (Zentrum, Geld wechseln, Promenade, ...). Dann ein paar Stunden gechillt, abends mit dem auch im Hostal anwesenden Ami (extrem gutes Spanisch, Respekt) Essen gewesen (GEsamtpreis für vier: 1500... Uruguaypesos. Für Euro durch etwa 30 teilen...). Danach wollten wir eigentlich nur noch auf der Dachterasse einen trinken, es gesellte sich aber noch ein Berliner Trio dazu und wir sind schließlich noch mal ins Zentrum und in einer boliche geendet. Witzigerweise war dort der Eintritt frei, aber um rauszukommen brauchte man spezielle Marken, die wir natürlich nicht hatten... Nächsten Tag Bootsfahrt nach BA und mit dem Bus zurück nach Tandil. Gesamtkosten des We: Mal eben so 250 Euro. Das war natürlich nicht so geplant, aber hat sich trotzdem gelohnt.
Danach ist wie gesagt mein Großvater gestorben, so dass ich meinen Rückflug umlegen musste und am 30. Oktober oder so nach Deutschland zurück geflogen bin. Inmitten des Chaos hat ein Ding funktioniert: British Airways, die dann am Flughafen noch nicht mal die Umbuchungsgebühr von mir haben wollten. Die Dame am Check-In war extrem zuvorkommend, die Stewardessen nett usw. War aber trotzdem ne harte Reise: In der Nacht vom Montag zum Dienstag um 2 Uhr in den Bus nach BA gestiegen, dort von Santiago (Bekannter) abgeholt worden, bei ihm zuhause nen Kaffee getrunken, dann mit dem remis (Funktaxi) zum Flughafen. Dort um 13 Uhr abgeflogen, bis Sao Paulo, dort sechseinhalb Stunden Aufenthalt. Das war natürlich eine Frage des Kaffees, aber die Leute dort in den Läden konnten weder Englisch noch Spanisch, nur Portugiesisch: Schon krass. Um 23:30 dann wieder los, Ankunft in London Heathrow dann am nächsten Tag, dort wieder Pause, kurzum: Landung in Hamburg um 21:30 am Mittwoch abend. Immerhin war der Flieger von Sao Paulo nach London so leer, dass ich eine ganze Reihe für mich selbst hatte.
In Deutschland habe ich dann neben dem Begräbnis noch einen Haufen Leute besucht, und am 14. gings dann wieder nach Argentinien, diemal mit Lufthansa, die unglaublicherweise die günstigste Airline waren. Also war wieder früh aufstehen angesagt, denn der Flieger ging morgens um 8 ab Hamburg nach Frankfurt, von dort direkt nach BA. Leider war das Flugzeug defekt, und ich bin nicht von Hamburg nach Frankfurt geflogen, die Maschine anderthalb Stunden später durfte ich auch nicht nehmen, weil der Anschluss ja schon weg war. Bei so einem Fall stehen einem dann zwar ein Ersatzflug, zwei Telefonanrufe, Betreuung und Entschädigung zu, aber Scheisse wars trotzdem. Zumal die Dame am Schalter keinen Ersatzflug für mich finden konnten innerhalb der folgenden drei Tage: Klasse. Ich hatte nicht mal eine Jacke bei mir, weil ich die Winterjacke hier in Argentinien nicht brauche und dann nicht im Flieger rumfliegen haben wollte... Schließlich und endlich fand sich dann doch was: mit Lufthansa nach Barcelona, dort achteinhalb (!) Stunden Aufenthalt, dann weiter mit ... ausgerechnet Aerolineas Argentinas, direkt nach BA. Der Lufthansastaff in Barcelona sprach zwar Deutsch, war aber reichlich zickig. Zum Beispiel steht einem bei so langer Verspätung Betreuung zu, d.h. Zugang zur Lounge, Verpflegung usw. Einen Essensgutschein habe ich immerhin bekommen, aber warten musste ich trotzdem irgendwo. Dank fehlender Bordkarte war das auch im äußeren, für allen offenen Teil des Flughafens, wo es kaum Sitzgelegenheiten gab. Hab aber nachher doch was gefunden. Telefonieren durfte ich immerhin auch. Natürlich war der AA-Flieger (der übrigens in Ordnung war, British Airways ist natürlich nen Touch besser, aber viel gibt sich das nicht) genaus so in Buenos Aires, dass ich nochmal 5 Stunden auf den nächsten Bus im Busbahnhof warten durfte. War also gegen 19:30 Uhr argentinischer Zeit in Tandil, wo mir eine meiner Mitstudentinnen meinen Schlüssel gegeben hat. Den hatte ich hier für alle Fälle jemanden anvertraut, es musste ja auch jemand für mich Miete zahlen usw. (nix Bankeinzug, nur bares ist wahres). Vielen Dank an Marcia, Pupi, Laura!
Naja, ansonsten war dann hier nicht viel los, ich hatte ein ruhiges Wochenende, Montag abend haben wir uns zur Vorbereitung des "International Day" getroffen. Dabei soll jede Gruppe von Austauschstudenten ihr Land präsentieren. Das haben im wesentlichen die anderen gemacht, ich hab nur ein bissl Zeug beigesteuert (hatte nen Satz deutscher Euros mitgebracht, Stollen für Evelyn usw...). Bin dann, da Marcia Geburtstag hatte, nur ne halbe Stunden da gewesen, war aber nett, viele argentinische Gesichter mal wieder zu sehen. Abends haben wir uns noch bei Marcia und Pupi mit einem Haufen Bekannter getroffen, um Marcias Geburtstag zu Feiern (was spät und feuchtfröhlich endete). Am nächsten Morgen mussten wir aber früh aufstehen, denn es war Mar y Sierras. Was ist das? Mar y Sierras ist ein vom Fachbereich Mathematik zusammen mit der Uni Mar del Plata organisierter dreitägiger Kongress, der immer abwechselnd in Tandil oder in MdP stattfindet. Diesmal waren wir dran. Das ganze richtete sich mehr an Studenten als an Professoren, es gab also ein paar "Kurse" (zweimal zwei Stunden Vortrag z.B über die logistische Gleichung), Konferenzen (einstündige Vortäge über z.B. Distributionen, Vorstellungen von Diplomarbeiten) usw. War recht interessant, obwohl aus meinem Interessensbereich nicht so viel dabei war. Spannender war natürlich wie üblich der soziale Part, will heißen: Der inoffizielle. Da war zum Beispiel das asado (Grillfest) am Mittwoch abend. Die Leute aus MdP haben in der Turnhalle geschlafen, und daneben draußen haben wir dann - mal wieder - echt argentinisch gegrillt. Gegessen wurde aber drinnen. Ich hatte mich dadurch beliebt gemacht, dass ich nen Obstsalat mitbgeracht hatte (hammer wie wenig das hier kostet!). Danach sollte eigentlich noch "baile", d.h. Minidisco sein, aber mangels Musik viel das aus. Naja, und wir waren in einer Turnhalle, und irgendwann war ein Fußball da (und ein Handball, aber leider platt). Also haben wir bis um halb drei Nachts Fußball gespielt. Ich habe das Spielfeld mit einer Platzwunde an der Schläfe (Zusammenstoß) aber mit dem Respekt der Argentiner verlassen... Nächsten Morgen hatte ich aber leichten Muskelkater...
Im weiteren ist nächste Woche die letze Vorlesungswoche (ein Kurs war sogar schon Ende Oktober zu Ende, offiziell war auch diese Woche shcon die letzte, das interessiert hier aber keinen), am 3. und 6. Dezember habe ich parciales, also Zwischenprüfungen - die Endprüfungen im März - und dann gehts bis zum 18. oder 19. hoffentlich auf Tour. Geplant ist, zusammen mit Evelyn (weitere deutsche Austauschstudentin hier, wie alle auch Wirtschaftswissenschaften) nach Mendoza und evtl. Santiago de Chile zu fahren. Am 19. fliege ich für Weihnachten zurück nach Deutschland, wieder mit Lufthansa (mal schaun, obs ne Flieger gibt). Die schulden mir immer noch die 600 Euro Entschädigung die mir dank Flugannulierung zustehen, haben noch nichtmal auf meine Anfrage reagiert. Bin etwas angesäuert, wenn sich da nicht bald was tut, fliege ich wieder mit British Airways, da weiss ich, was ich habe.
Achja, als kleines Schmankerl für die, die bis hierhin gelesen haben: Ich habe einen Teil meiner Ecuadorfotos sortiert und präsentabel gemacht. Die Cotopaxitour, die Woche im Dschungel und die beiden Wochen in den Anden sind online, zu finden: hier. Viel Spass!